In zwei Terminen wurde am 20. und 22.07.2023 die Methode „Teilen und Behandeln“,
welche zur Bekämpfung von Varroamilben in Bienenvölkern angewendet werden kann,
in einem Praxistermin im Bienengarten des Imkervereins Witten-Wetter e.V. in Theorie
und Praxis vermittelt.
Der Dozent war der 1. Vorsitzende Martin Halberstadt, s. Bild.
Nach dem Abschleudern solltet Ihr in den Völkern noch mindestens 5 Kilo Honig belassen. Falls diese Menge nicht mehr vorhanden ist müsst Ihr die entsprechende Menge füttern. (Flugloch einengen) Ende Juli und im August ist für die Bienen kaum etwas zu finden (es gibt natürlich immer auch Ausnahmen).
Ab dem 20. Juli bis etwa 10. August könnt ihr mit einem schonenden Verfahren eine erste Varroa-Behandlung starten und gleichzeitig die alte Königin durch eine neue ersetzen. Das Verfahren empfiehlt sich bei Völkern mit stärkerem Varroa-Befall und/oder alter Königin.
Wir gehen folgendermaßen vor:
- Wir heben alle Zargen vom Boden ab.
- Auf den bisherigen Boden setzen wir den ehemaligen Honigraum. Wir geben zwei Futterwaben dazu (Flugling).
- Auf einen zweiten Boden setzen wir den unteren Brutraum (Brutling).
- Dann suchen wir die alte Königin und geben sie vorsichtig in einen Käfig mit Futterteig-Verschluss. Den Käfig klemmen wir zwischen zwei Rähmchen im Flugling. Folie, Deckel und Blechdeckel auflegen. Die Flugbienen fliegen nun alle in das Ihnen bekannte Flugloch, befreien die Königin, die sofort wieder mit der Eiablage beginnt. Das Flugloch wird eingeengt.
- Auf den Flugling stellen wir den Boden mit den beiden Bruträumen. Wir engen das Flugloch ein. Da ja nun keine Königin mehr im Volk ist besteht Räuberei-Gefahr. Das aufgesetzte Volk beginnt nun sich eine neue Königin nachzuziehen.
- Nach zwei Tagen heben wir den Brutling vom Flugling ab und besprühen die Waben des Fluglings mit Oxalsäure (3,3 %ig). Dann setzen wir den Brutling wieder auf.
- Nach 21 bis 24 Tagen ist der Brutling brutfrei und hat hoffentlich eine neue Königin. Wir engen das Volk auf eine Zarge ein, indem wir die untere Zarge abheben und zur Seite stellen. Die obere Zarge mit den jüngerern Waben stellen wir auf den nun freien Boden. Aus dem unteren Brutraum entnehmen wir Wabe für Wabe und schütteln die Bienen in die aufgesetzte Zarge.
- Einen Tag später sprühen wir den Brutling in gleicher Weise wie den Flugling Wabe für Wabe mit Oxalsäure ein.
- Die beiden Volksteile werden getrennt geführt bis man sie im Oktober wiedervereinigt, mit einer jungen Königin. Die Volksteile werden getrennt im September aufgefüttert. Der Flugling mit einer Futtertasche und der Brutling wie gewohnt von oben.
Probiert es ruhig einmal aus. Es ist lehrreich und schonend für die Bienen.
Weitere Informationen zum Thema:
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LAVES (Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit): Das Konzept „Teilen und Behandeln“, [Stand: 08.08.2023]
- Deutsches Bienenjournal: Teilen und behandeln Teil 1&2: 16 Fehler (und wie man sie vermeidet) vom 25.06.2020 [Stand: 08.08.2023]
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In den Praxisterminen werden verschiedene Themen des Bienenjahres an den Bienenvölkern von erfahrenen Imkern praktisch gezeigt aber auch die dazu notwendige Theorie wird vermittelt. Die Reihe ist somit ein Bestandteil der Aus- und Weiterbildung von Imkern und Imkerinnen durch den Imkerverein Witten-Wetter.
⇒ Übersicht der Praxistermine 2023