#Völkerverlust durch Varroa #gelbfüßige Hornisse #JHV / 100 Jahre Imkerverein #LV-Beitrag
Liebe Imkerinnen, liebe Imker,
hier der Monatsbrief für Januar 2025 vom 21.01.2025.
In den vergangenen Wochen habe ich einige Rückmeldungen über Völkerverluste im Spätherbst und zu Beginn des Winters bekommen.
Die Verluste sind in aller Regel auf eine nicht ausreichende Varroabehandlung zurückzuführen.
Ein Beispiel:
Kurz nach dem abschleudern Mitte / Ende Juli wird eine Ameisensäurebehandlung durchgeführt, da eine sehr hohe Milbenlast im Volk vorhanden ist.
Das Volk ist stark und hat noch relativ viel Brut. Der Milbenfall nach der Behandlung ist extrem hoch.
Nachdem der natürliche Milbenfall wieder eingesetzt hat (nach drei bis 4 Wochen), fallen immer noch Ende August bis zu 10 Milben täglich. Daraufhin wird eine 2 Ameisensäure-behandlung durchgeführt. Auch bei dieser Behandlung fallen zahlreiche Milben. Der Imker geht davon aus, dass er mit dieser zweiten Behandlung, die ja sichtlich erfolgreich war, das Milbenproblem vorerst gelöst hat. Das Volk ist ja immer noch sehr stark und hat auch noch viel Brut.
Als dritte Behandlung ist daher nur die Restentmilbung mit Oxalsäure im Dezember geplant. Er führt keine weitere Befallskontrolle mehr durch.
Ende November stellt er bei einer Kontrolle fest, dass das Volk eingegangen ist und nur noch relativ wenige tote Bienen da sind.
Futter ist noch reichlich vorhanden.
Was ist geschehen?
Das Volk ist mit einer relativ hohen Milbenlast in die Saison gegangen. Dadurch dass es ein starkes Volk war, konnte in den Monaten April bis Juli durch eine hohe Brutleistung und einen hohen Bienenumsatz das Volk sich gut entwickeln. Insgesamt wurden 30kg Honig geschleudert. Die erste Ameisensäurebehandlung musste aufgrund des hohen natürlichen Milbenfalls sehr früh (Ende Juli) erfolgen, zu einem Zeitpunkt an dem sich noch sehr viel Brut im Volk befand.
Obwohl sehr viele Milben fielen, sind aber auch noch sehr viele im Volk verblieben. Die hohe Milbenlast Ende August spricht dafür.
Auch bei der zweiten Behandlung, zu einem Zeitpunkt an dem man in der Regel die erste Behandlung durchführt, war noch viel Brut im Volk. Auch diesmal fielen viele Milben.
Der Schluss, dass das Problem nun gelöst wäre, war allerdings falsch, denn auch jetzt sind noch zu viele Milben im Volk verblieben. Eine Befallskontrolle Anfang Oktober hätte dies bestätigt. Die Bienen beginnen nun in den nächsten zwei Monaten gegen die zunehmenden Verluste anzubrüten. Damit wird das Problem jedoch zusätzlich verschärft. Mehr Brut bedeutet mehr Möglichkeiten für die Varroen sich zu vermehren. Milde Herbsttemperaturen tun das übrige dazu.
Was folgern wir daraus? Gerade bei einer früh notwendigen Ameisensäurebehandlung, nach dem abschleudern im Juli, aber auch nach einem starken Milbenfall Ende August , ist eine Befallskontrolle im Oktober zwingend (im Übrigen sollte sie auch sonst regelmäßig im Herbst gemacht werden).
Mit der Möglichkeit der Verdampfung von Oxalsäure sind Behandlungen relativ unabhängig vom Wetter möglich. Obwohl die Verdampfung nicht in die Brut wirkt, lässt sich die Milbenzahl durch Mehrfachbehandlung unter die Schadschwelle drücken.
Einer eventuell notwendigen Restentmilbung im Dezember steht dies nicht im Weg. Das Beispiel zeigt auch, dass sich der Varroabefall, über 2 Jahre aufbauen kann. Ein Volk das mit zu hoher Milbenlast noch relativ gut durch den ersten Winter kommt, bricht im 2 Winter ohne sorgfältige Behandlung zusammen.
Wie Ihr sicherlich schon alle mitbekommen habt ist die asiatische, besser und genauer gelbfüßige Hornisse (vespa velutina nigrithorax) im Ennepe-Ruhr Kreis angekommen.
Ihr seid alle recht herzlich zu unserer Informationsveranstaltung am Donnerstag dem 13 Februar um 18.30 am Christopherushof eingeladen.
Es ist wichtig, dass ihr euch frühzeitig im Jahr informiert. Wir erklären euch unter Anderem was Ihr als Imker*innen für Maßnahmen zum Schutz eurer Völker ergreifen könnt. Die ersten können schon im Februar/März ergriffen werden.
Unser Landesverband stellt uns Material zur Verfügung und führt Anfang Februar Schulungen für Multiplikatoren durch.
Vorab schon mal die Info:
am Donnerstag dem 13. März um 19.00 Uhr findet unsere Jahreshauptversammlung statt.
Unter anderem wollen wir über unser Hundert Jähriges Vereinsjubiläum sprechen.
Bei eurer Rechnung für die Mitgliedschaft werdet Ihr feststellen, das sich der Betrag um 8 € erhöht.
Der Landesverband erhöht seinen Beitrag auf 28,40 € jährlich (von der Landesdelegiertenversammlung so beschlossen).
Grund ist unter anderem, dass der Verband in eine neue Geschäftsstelle in Soest umzieht, die dann aber wesentlich bessere Bedingungen als die bisherige bietet.
Kommt zahlreich zu unserer Veranstaltung zur gelbfüßigen Hornisse, es lohnt sich!
Liebe Grüße
Martin