#Schwarmkontrolle der Völker #Ablegerbildung #Honigbienen gefährden Wildbienen #Termine
Liebe Imkerinnen, liebe Imker,
hier ein zweiter Monatsbrief für den April 2025 vom 18.04.2025.
Wie bei so Vielem sind wir in diesem Jahr auch bei der Schwarmneigung unserer Bienenvölker sehr früh dran.
Es ist ratsam schon nächste Woche mit den Kippkontrollen zu beginnen und nicht erst bis Anfang Mai zu warten. Weiselzellen werden bevorzugt am Übergang von der zweiten zur ersten Brutraumzarge angelegt. Mit einer gründlich durchgeführten Kippkontrolle könnt Ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen ob eure Völker schwärmen wollen, ohne dass ihr aufwendig alle 20 Rähmchen ziehen müsst. Ihr verringert zudem die Gefahr beim Ziehen aller Waben die Königin zu verlieren.
Um eine gute Sicht in den oberen Brutraum von unten zu bekommen, könnt ihr die obere Zarge angekippt etwas zu euch hinziehen und hochkant auf der unteren Zarge abstellen. Dann habt Ihr beide Hände frei.
Mit etwas Rauch treibt Ihr die Bienen nach oben. Ihr kontrolliert nun sorgfältig alle Zellen die euch quasi anschauen. Wenn ihr in auch nur einem Näpfchen ein Ei entdeckt ist das Volk in Schwarmstimmung. Hilfreich für das Erkennen ist eine kleine Taschenlampe.
Ist das Volk in Schwarmstimmung hebt ihr den oberen Brutraum ab und stellt ihn auf einen umgedrehten Blechdeckel zur Seite. Dann beginnt ihr im unteren Brutraum Wabe für Wabe zu kontrollieren.
Bei starkem Bienenbesatz ist es sinnvoll die Bienen abzuschütteln um eine freie Sicht zu bekommen. Achtet vor dem Abschütteln darauf ob die Königin sich auf der Wabe befindet. Wenn ja setzt ihr sie in den schon kontrollierten Bereich und könnt danach schneller vorgehen.
Schwarmzellen werden außer an der Unterseite des zweiten Brutraumes gerne am Rand der Wabe aber auch ab und zu auf der Wabe, wenn diese eine Delle aufweist, angelegt. Also gründlich sein und alles entfernen.
Vorsicht ist geboten wenn ihr im Brutnest angelegte Weiselzellen findet. Ihr müsst dann unbedingt nachschauen ob ihr frische Stifte oder besser noch die Königin findet. Ist das Volk weisellos schaffen sie sich gerade eine neue Königin nach und ihr dürft die Zellen nicht entfernen.
Wenn ihr mit dem unteren Brutraum durch seid setzt Ihr den oberen auf und wiederholt die Prozedur. Ab nun müsst ihr diese Völker alle sieben Tage gründlich durchschauen. Die Schwarmneigung hält mehrere Wochen an und wer aufgibt hat verloren. Wenn man sich noch nicht so sicher ist kippt die Völker alle 4 Tage an.
Die Wahrscheinlichkeit das ihr etwas erkennt ist dann größer, weil ihr in der Regel dann schon Larven in den Weiselzellen vorfindet.
Bei einzargig geführten Völker sei es auf Zander oder Dadant, müsst Ihr immer alle Waben ziehen um eine gründliche Kontrolle durchzuführen.
Lasst euch Zeit, Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit, denn schon eine übersehene Weiselzelle die verdeckelt ist reicht aus, dass das Volk abschwärmt.
Für nicht Allergiker empfiehlt es sich mit der Zeit den Schleier wegzulassen. Die Sicht bei der Kontrolle verbessert sich erheblich.
Mit der Bildung von Brutablegern solltet Ihr noch etwas abwarten. Die Völker sind immer noch im Aufbau und die Bienen werden für eine hoffentlich reichliche Frühtracht benötigt.
Wenn ihr einen Brutableger mit einer Brutwabe, einer Mittelwand und einer Futterwabe erstellen wollt, habt ihr bis ca. 10. Mai Zeit. Danach solltet Ihr zwei Brutwaben nehmen. Nehmt Brutwaben mit möglichst viel verdeckelter Brut und natürlich noch vorhandenen Stiften oder jüngsten Larven und vor allem ohne Königin. Sitzen zu wenige Bienen auf der ausgewählten Wabe, fegt noch Bienen aus dem Honigraum dazu ,dann seit Ihr sicher, dass nicht doch die Königin in den Ableger gerät.
Die Brutwabe kommt an den Rand über dem stark eingengten Flugloch. (ein, zwei Bienenbreiten). Danach folgt eine Mittelwand und dann eine Futterwabe. Das Ganze fixiert ihr mit kleinen Stiften so, dass die Waben beim Transport nicht verrutschen können. Bei der Brutwabe achtet darauf, dass ihr mit einem Stift verhindert dass sie gegen die Zargenwand gedrückt wird.
Den Ableger solltet Ihr in 2 bis 3 Kilometer Entfernung aufstellen um ein zurückfliegen der Flugbienen zu verhindern.
Nach 4 Wochen schaut Ihr nach ob es geklappt hat. In 4 von 5 Fällen gelingt dies.
"Honigbienen tragen als domestizierte Nutztiere nicht zur Biodiversität bei sondern gefährden den Bestand vieler Wildbienenarten."
So ungefähr lautet die Position einiger Naturschützer. Das führt zu der Forderungen Bienenstände generell aus Naturschutzgebieten fernzuhalten.
Darüber hinaus wird ein Aufstellungsverbot im Umkreis von 2 Kilometern gefordert mit erheblichen Konsequenzen für die Imker*innen.
Zu diesem brisanten Thema lädt der Kreisimkerverein zusammen mit der Naturschutzgruppe Witten-Biologische Station am Freitag dem 27.6.2025 um 18.00 Uhr in die Zeche Nachtigall ein. Nach einem Einführungsvortrag von Dr. Eberhardt dem Sprecher der entomologischen Fachgruppe des NABU in NRW diskutieren verschiedene Wildbienenexperten und ImkerInnen, was gesichertes Wissen und was möglicherweise nur persönliche Meinung ist. Meldet euch zu der Veranstaltung bei mir per Mail an, der Raum bietet lediglich für 50 Personen Platz und wir Imker*nnen sollten gut repräsentiert sein.
Die Saison im Bienengarten ist eröffnet.
Kommt vorbei immer Donnerstags ab 17.00 Uhr oder Samstags ab 10.00 Uhr.
Am 8. Mai ist unser Vereinstreffen auch im Bienengarten um 19.00 Uhr.
Liebe Grüße
Martin